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Der tiefe Fall des Rotkreuzgründers

Nach Abschluss der zweiten Genfer Konferenz erschienen in allen Zeitungen Berichte über die neutrale freiwillige Hilfe, die in Zukunft die Armeesanitäter im Feld unterstützen werde. Der Name des „Erfinders“ dieser Menschenleben rettenden Organisation – Henry Dunant – war in aller Munde.

Gleichzeitig wurde Dunant von großen Sorgen geplagt. Durch die vielen humanitären Aktivitäten hatte er sein Mühlenunternehmen vernachlässigt. Die Geschäfte in Nordafrika stagnierten und die Schulden türmten sich. Die „Societé Anonyme des Moulins Mons-Djémila“ musste Konkurs anmelden.

Dunants Fall wurde vom Zivilgerichtshof behandelt. Das Urteil hätte schlimmer nicht ausfallen können: Dunant habe die Aktionäre bewusst getäuscht und müsse für den gesamten Schaden aufkommen.

Neben dem totalen finanziellen Ruin erlitt der Verurteilte einen geistigen und körperlichen Zusammenbruch, von dem er sich nie mehr vollständig erholte. Fortan wurde Dunant in seiner Heimat verachtet. Es folgte der Ausschluss aus dem Komitee. Der Genfer Verein Christlicher Junger Männer kündigte ihm – den Gründer-Vater des Vereins – aus seiner Mitgliederliste. Nur Dunants Familie hielt zu ihm. Dennoch verließ Dunant mit 39 Jahren seine Heimatstadt für immer.