Im Juni 1875 wurde in Würzburg die freiwillige Sanitätskolonne des Roten Kreuzes gegründet. Seit 150 Jahren engagieren sich Ehrenamtliche und Hauptamtliche in Würzburg unter dem Zeichen des Roten Kreuzes für Mitmenschen in Not. 

Veranstaltungen

Mit verschiedenen Veranstaltungen wollen wir auf 150 Jahre Rotes Kreuz in Würzburg zurückblicken und dieses Jubiläum feiern:

  • 9. bis 30. Mai 2025 Ausstellung im Foyer (1. Stock) des Würzburger Rathauses (Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8:00-18:00 Uhr und Freitag 8:00-13:00 Uhr)
  • 10. Juli 2025 Benefizkonzert mit dem Heeresmusikkorps Veitshöchheim in der Hochschule für Musik
  • 20. September 2025 Fahrzeugausstellung im Rathaus-Innenhof beim Stadtfest
  • Ab 17. November 2025 Ausstellung im Landratsamt Würzburg
Rückblick auf 150 Jahre

Rückblick auf 150 Jahre

BRK Archiv

Die Geschichte des Roten Kreuzes geht zurück bis ins Jahr 1859, als der Schweizer Kaufmann Henry Dunant Zeuge der Schlacht bei Solferino wurde. Dort blieben etwa 40 000 verwundete Soldaten unversorgt auf dem Schlachtfeld zurück. Dunant organisierte Hilfe und gründete nach seiner Rückkehr ein Hilfswerk, aus dem 1863 formell das Rote Kreuz hervorging. 1901 wurde er dafür mit dem ersten Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Im Juni 1875 wurde in Würzburg die freiwillige Sanitätskolonne des Roten Kreuzes gegründet. Sie bestand zunächst aus 25 Mitgliedern, die in wöchentlichen Treffen in Erste Hilfe ausgebildet wurden. In den folgenden Jahren wuchs die Organisation und genoss hohes Ansehen in der Bevölkerung. Die Freiwilligen betrieben einen Unfallhilfsdienst und sicherten mit Sanitätswachen größere Veranstaltungen ab.

Obwohl im Ersten Weltkrieg 1914-1918 viele Aktive zum Militärdienst eingezogen wurden, unterhielt die Sanitätskolonne eine Wache am Hauptbahnhof, wo immer wieder Lazarettzüge mit Verwundeten ankamen.

Die Zeit des Nationalsozialismus war auch für das Rote Kreuz in Würzburg ein dunkles Kapitel. Wie überall in Deutschland wurde es gleichgeschaltet und entsprechend den Anforderungen der NSDAP umorganisiert. Jüdische Mitglieder mussten die Sanitätskolonne verlassen. Da im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 ein Großteil der Männer eingezogen waren, wurden nun Frauen im Schnellverfahren zu Rotkreuzhelferinnen geschult. Wieder mussten die mit Zügen in Würzburg ankommenden Verwundeten betreut und in verschiedene Lazarette weiter transportiert werden. Beim Angriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurden auch die Rettungswache in der ehemaligen Maxschule und das Rotkreuzhaus in der Zeppelinstraße zerstört.

Nach dem Krieg musste viel improvisiert werden. Das Sammeln von Lebensmitteln zur Versorgung von Heimkehrern und Flüchtlingen wurde eine wichtige Aufgabe. Um die Schicksale von Vermissten zu klären und Familien zusammenzuführen wurde der Suchdienst des Roten Kreuzes gegründet. Und wieder wurde am Hauptbahnhof eine ständig besetzte Wache eingerichtet, denn es gab viele schwere Unfälle: Die Züge waren überfüllt, die Passagiere hingen wie Trauben an den Trittbrettern und stiegen auf die Dächer der Waggons. CARE-Pakete und Kleiderspenden unter anderem aus USA und der Schweiz wurden durch das Rote Kreuz verteilt. 

Im August 1950 wurde die Durchführung des gesamten Krankentransports in Bayern an das BRK übertragen. 1953 wurde der Blutspendedienst gegründet. 1962 entstand in Ochsenfurt eine eigene Rettungswache im ehemaligen Krankenhaus. Der Arzt Dr. Wilhelm Dahl vermachte sein Grundstück in der Würzburger Friedenstraße an die Stadt mit der Auflage, dort ein Altenpflegeheim zu errichten. 1965 übernahm das BRK das Grundstück in Erbpacht und errichtete dort das Altenpflegeheim, das mit seinem Namen weiterhin an Dr. Dahl erinnert.

Die Einführung der modernen Rettungswagen und des Notarzt-Systems im Jahr 1967 stellte einen Meilenstein im Rettungswesen dar. Der Würzburger Professor Dr. Peter Sefrin trieb die Weiterentwicklung der präklinischen Notfallversorgung voran, unter anderem als langjähriger Chefarzt des BRK-Kreisverbandes, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands und in vielen weiteren Leitungsämtern.

Die Olympischen Spiele in München 1972 waren ein Großeinsatz für das Rote Kreuz, an dem auch Einsatzkräfte aus dem BRK-Kreisverband Würzburg beteiligt waren.

In der Zeppelinstraße wurde 1973 hinter dem Rotkreuzhaus eine neue Rettungswache errichtet, die in den folgenden Jahrzehnten immer wieder an neue Anforderungen und größere Einsatzfahrzeuge angepasst wurde. Inzwischen ist sie absolut an ihre Grenzen gestoßen, so dass dringend ein Neubau erforderlich ist, für den allerdings bis heute kein geeigneter Standort gefunden werden konnte.

In den 150 Jahren seines Bestehens war der BRK-Kreisverband Würzburg an vielen großen Einsätzen beteiligt. Beispielhaft seien hier genannt: Das Open-Air-Konzert mit Weltstar Michael Jackson 1988 auf den Mainwiesen in Würzburg, die Grenzöffnung der DDR 1989, die Hochwasserkatastrophen 2002 in Sachsen und 2021 im Ahrtal, die Fußball-WM 2006, die Flüchtlingswellen 2015 und 2022 und die Corona-Pandemie 2020-2022.

Hilfe und Rettung auch am Wasser

Hilfe und Rettung auch am Wasser

BRK Archiv
Ausbildung zum Rettungstaucher 1950

Erste Wasserrettungseinsätze des Roten Kreuzes sind bereits Ende des 19. Jahrhunderts dokumentiert. Doch erst nach 1945 beginnt ein gezielter, flächendeckender Ausbau der Wasserwacht. 1952 kann das erste Motorboot zum Einsatz gebracht werden. Damit sind nun Streifenfahrten auf dem Main möglich und die Einsatzstellen können schneller erreicht werden. 

In den 1980er Jahren entwickelt die Wasserwacht ein neues Konzept für den Wasserrettungsdienst: Die Schnelleinsatzgruppe verfügt über ein motorisiertes Schlauchboot, das mittels Anhänger schnell zur Einsatzstelle gebracht werden und dort zu Wasser gelassen werden kann.

Im Jahr 2002 lösen starke Regenfälle in Sachsen eine Hochwasserkatastrophe aus, bei der auch die Wasserwacht aus Bayern zu Hilfe gerufen wird. Einsatzschwerpunkt der Helfer aus Würzburg ist Dresden, wo zahlreiche Altenheime und Krankenhäuser evakuiert werden müssen. In Folge dieser Erfahrung werden in Bayern Hochwasser-Rettungszüge für den überörtlichen Einsatz aufgestellt. Sie kommen später unter anderem im Ahrtal zum Einsatz.

Neben der Wasserrettung und dem Wachbetrieb zum Beispiel am Badesee Erlabrunn ist die Schwimmausbildung eine wichtige Aufgabe der Wasserwacht. Tausende Kinder wurden mit dem nassen Element vertraut gemacht und können sich dank der ehrenamtlichen Schwimmausbilder im Wasser sportlich betätigen und vergnügen.

Wohlfahrts- und Sozialarbeit

Wohlfahrts- und Sozialarbeit

Im November 2019 wurde die Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit (WuS) im Kreisverband Würzburg gegründet. Im Grunde genommen ist es ein Zusammenschluss einzelner Gruppen und Helfer, die auch bisher schon soziale Tätigkeiten ausgeübt haben, jetzt aber erstmals als eigene Gemeinschaft organisiert sind. Sie kümmern sich fernab von Blaulicht und spektakulären Unfällen um die „alltäglichen Katastrophen“ der Gesellschaft: Armut, Einsamkeit, Handicaps…

Zu Beginn der Corona-Krise organisierten die Ehrenamtlichen einen Einkaufsservice für ältere und gefährdete Mitbürger. Da aufgrund der Corona-Maßnahmen zu wenig Möglichkeiten zum Aufwärmen für Wohnungslose bestanden, betrieb die WuS gemeinsam mit Stadt und Bahnhofsmission in den Wintern 2020-2023 die Wärmehalle am Bahnhof, wo Obdachlose Suppe und warme Getränke erhielten.

Eine regelmäßige Aktion der WuS ist der Benefiz-Flohmarkt, bei dem gespendete Kleidung, Bücher, Spielzeug und Elektrogeräte verkauft werden. Der Erlös kommt den sozialen Projekten des BRK-Kreisverbandes Würzburg zugute.

Herausforderungen für die Zukunft

Herausforderungen für die Zukunft

Seit 150 Jahren engagiert sich das Rote Kreuz für hilfsbedürftige Menschen in und um Würzburg. Doch das ist keine Garantie, dass es „einfach von selbst“ so weitergeht. Insbesondere zwei Entwicklungen bereiten uns Sorge:

Die Zahl der ehrenamtlich Aktiven sinkt. Es gibt immer weniger Menschen, die bereit sind, in ihrer Freizeit mitzuarbeiten. Dabei geht es beim Roten Kreuz nicht nur um Arbeit, sondern Gemeinschaft, Spaß und das gute Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, sind eine wichtige Motivation für unser Engagement. Wenn Sie sich für eine ehrenamtliche Mitarbeit bei uns interessieren, melden Sie sich bitte über unser Ehrenamts-Kontaktformular oder telefonisch unter 0931 80008-104

Für viele unserer Angebote und Aktivitäten sind wir auf die Finanzierung durch Spenden angewiesen. Auch wenn die Ehrenamtlichen unentgeltlich tätig sind, entstehen Kosten für Unterkünfte, Fahrzeuge, Ausrüstung, Ausbildung usw. Daher sind wir dankbar, wenn Sie uns durch Ihre Fördermitgliedschaft oder Einzelspenden unterstützen. Laden Sie gern auch im Verwandten- und Bekanntenkreis dazu ein. Für nähere Informationen rufen Sie uns bitte an unter 0931 80008-21. Sie können auch direkt online Mitglied werden.

Infos auch unter www.brk-wuerzburg.de/engagement