Von beeindruckenden Leistungen aber auch schwierigen Entscheidungen berichtete der BRK-Kreisvorsitzende Thomas Eberth bei der Mitgliederversammlung des Roten Kreuzes. Fast 150 interessierte Rotkreuzler waren in die Mainfrankensäle in Veitshöchheim gekommen, um den Geschäftsbericht des bisherigen Vorstandes zu hören.
In seinem Bericht bilanzierte der BRK-Vorsitzende Thomas Eberth die Arbeit und Leistung der letzten Wahlperiode. So berichtete er, dass der BRK-Kreisverband gegenwärtig 478 Mitarbeitern Arbeitsplätze bietet. Die Anzahl aller Mitglieder belief sich Ende 2024 auf 10.886, davon 7.035 Fördermitglieder. In den Bereitschaften engagierten sich 911 Ehrenamtliche. Die Mitgliederzahl der Wasserwacht einschließlich der fördernden Mitglieder betrug 2.619. Im Jugendrotkreuz ist die Mitgliederzahl auf 15 gesunken, dafür wachse die Jugendarbeit in den Bereitschaften und der Wasserwacht. In der 2019 neu gegründeten Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit (WuS) engagieren sich derzeit 91 Ehrenamtliche.
Der Beginn der vierjährigen Wahlperiode war geprägt von der Corona-Pandemie, berichtete Eberth. Von der Materialbeschaffung bis hin zu Testangeboten und dem Betrieb der Impfzentren in Würzburg und Giebelstadt habe das Rote Kreuz eine tragende Rolle übernommen.
Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine und dem dadurch ausgelösten Flüchtlingsstrom wurden die Einrichtung von Notunterkünften und die Betreuung von Geflüchteten ein neuer Tätigkeitsschwerpunkt.
„Ohne das BRK und die anderen Hilfsorganisationen und Feuerwehren hätten wir diese Krisen nicht so bewältigen können“, so Eberth auch in seiner Rolle als Landrat.
Das Volumen der geleisteten ehrenamtlichen Arbeit stellte Eberth anhand der Einsatzstunden dar. In den Bereichen Sanitäts- und Rettungsdienst, Wachdienst der Wasserwacht, sozialen Diensten, als Helfer vor Ort, im Betreuungsdienst, in der Mittelbeschaffung, der Aus- und Fortbildung, im Katastrophenschutz und beim Blutspendedienst seien im Jahre 2024 rund 32.215 Stunden geleistet worden. „Die Begeisterung, mit der sich die Ehrenamtlichen einbringen zeigt, dass wir eine hervorragende Gemeinschaft sind“, freute sich Eberth.
Doch trotz des ehrenamtlichen Engagements sei der BRK-Kreisverband hoch defizitär, berichtete Eberth. „Wir bemühen uns, effizienter zu werden, etwa durch die Zusammenarbeit mit den Kreisverbänden Kitzingen und Main-Spessart. Doch wir müssen auch überlegen, welche Bereiche aufrechterhalten werden können“. Vorstand und Sanierungsausschuss des BRK prüfen defizitäre Bereiche wie die Altenheime, Tagespflegen, Kinder- und Jugend-Einrichtungen und alle Dienste derzeit sehr kritisch, um Kosten zu sparen, Einnahmen zu erhöhen und das Defizit zu reduzieren. „Es sind schwierige Entscheidungen und wir ringen um den Fortbestand der Angebote“, so Eberth. „Doch teilweise sind auch schmerzliche Einschnitte unvermeidbar, um unsere wichtigen anderen Leistungen der Sozialarbeit, der Jugendarbeit oder des Katastrophenschutzes nicht zu gefährden.“
Zum Abschluss seines Berichts lobte Eberth das Engagement des Haupt- und Ehrenamtes. Mit Blick in die Zukunft werde die Nachwuchsgewinnung im Ehrenamt ein immer wichtigeres Thema werden: „Denn das Ehrenamt ist mit Geld nicht zu ersetzen.“
In seinem Finanzbericht ging Schatzmeister Rainer Ankenbrand auf die Ursachen für das finanzielle Defizit ein. Die Personalkosten seien in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, aber auch die Sachkosten für Energie und Beschaffungen. Gleichzeitig seien Spenden und Fördermitgliedsbeiträge rückläufig. Ein weiteres Problem sei der Fachkräftemangel. Altenheime seien nicht ausgelastet, aber nicht wegen mangelnder Nachfrage, sondern weil aufgrund fehlender Pflegekräfte nicht alle Plätze belegt werden können.
„Der Sanierungsausschuss dreht deshalb jeden Stein um“, so Ankenbrand. „Bis jetzt konnte das Defizit zwar durch Rücklagen ausgeglichen werden, doch die sind jetzt aufgebraucht.“
Im Anschluss an die Berichte waren die anwesenden Mitglieder zur Neuwahl von Vorstand, Haushaltsausschuss und Delegierten aufgerufen.
Landrat Thomas Eberth wurde als Vorsitzender des Kreisverbandes wiedergewählt, ebenso Rosa Behon als seine 1. Stellvertreterin. Mit Helmut Bach haben die wahlberechtigen Rotkreuzler einen neuen 2. stellvertretenden Vorsitzenden in den ehrenamtlichen Vorstand gewählt.
Die übrigen Mitglieder des ehrenamtlichen Vorstandes wurden durch Wahl wie folgt besetzt: Prof. Dr. Thomas Wurmb (Chefarzt), PD Dr. Max Kippnich (stellv. Chefarzt), Rainer Ankenbrand (Schatzmeister), Martin Falger (stellv. Schatzmeister), Ulrich Rothenbucher (Justitiar), Björn Rausch (Konventionsbeauftragter).
In den Haushaltsausschuss des BRK-Kreisverbandes wurden folgende Mitglieder gewählt: Prof. Franz-Josef Eichhorn, Prof. Dr. Simon Kiesel, Ewald Bauer, Gottfried Dülk, Dorothea Altmann, Harald Gröger und Thomas Bäumel. Ersatzmitglieder für den Haushaltsausschuss sind Manuela Geißler und Jannik Freibott.
Gewählt wurden auch die Delegierten und Ersatzdelegierten für die Bezirksversammlung des BRK. Als Delegierte wurden gewählt: Martin Falger, Gottfried Dülk, Helmut Bach, Elisabeth Böhm und Jakob Grunwald. Zu Ersatzdelegierten wurden Stefan Schwarz, Florian Leberfinger, Hannah Lieb, Sonja Krieger und Daniel Hasak gewählt.
In der Landesversammlung des BRK werden Helmut Bach, Martin Falger und Elisabeth Böhm den Kreisverband Würzburg vertreten. Zu Ersatzdelegierten wurden Quirin Zednik, Stefan Schwarz und Jakob Grunwald gewählt.
Kraft Amtes gehören dem Vorstand auch die neu gewählten Leitungen der ehrenamtlichen Gemeinschaften auf Kreisebene an. Für die Bereitschaften Markus Bauer und Elisabeth Böhm, für die Wasserwacht Christian Hein und Daniel Ostertag, für die Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit Simone Bernhard-Schwarz und Michael Schwarz und als Leitung der Jugendarbeit Kathrin Falger und Jessica Stiegler.
In seiner ersten Sitzung wird der Vorstand über die Hinzuberufung weiterer Personen entscheiden.
Harald Erhard, Geschäftsführer des BRK-Bezirksverbandes Unterfranken, überwachte als Vorsitzender des Wahlausschusses die ordentliche Durchführung der Wahlen und bedankte sich bei den Gewählten für ihre Bereitschaft, vier Jahre ehrenamtlich Verantwortung im Roten Kreuz zum Wohl aller Bürgerinnen und Bürger zu übernehmen. "Das verdient höchste Anerkennung und Respekt".