Das BRK-Tageszentrum für seelische und soziale Gesundheit hatte zu einer Gesprächsrunde mit der Landtagsabgeordneten Kerstin Celina eingeladen, mit dem Ziel politische Teilhabe für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen erfahrbar zu machen.
Das Tageszentrum ist eine teilstationäre Einrichtung, die Menschen mit chronisch psychischen Erkrankungen begleitet, eine geregelte Tagesstruktur, soziale Kontakte und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben anbietet. „Dazu gehört eben auch politische Teilhabe. Soziale Arbeit ist politisch, es liegt in unserer Verantwortung für unsere Klient*innen einzustehen. Es ist wichtig unseren Klient*innen eine Plattform zu bieten, um ihre Themen für die Politik sichtbar zu machen oder diese selbst anzubringen“, erklärt die Leiterin der Tageszentren Isabel Hofmann.
Das Tageszentrum war Gastgeber dieser Veranstaltung und hatte im Sinne einer integrativen Vernetzung des Bereiches Sozialpsychiatrie auch Klient*innen und Kolleg*innen aus den Beratungsstellen und dem Ambulant Betreuten Wohnen eingeladen.
Die Beratungsstellen bieten Menschen in psychischen Ausnahmesituationen und ihren Angehörigen niederschwellige Hilfsangebote.
Im betreuten Wohnen werden Menschen unterstützt, die in psychiatrischer Behandlung sind oder waren oder die ihre momentane Situation als kontaktarm, einengend oder krankmachend empfinden. Sie erhalten zum Beispiel Hilfe bei der Bewältigung des Alltags und des Haushalts, aber auch bei Behördengängen und bei der Regelung finanzieller Angelegenheiten.
Insgesamt waren rund 30 Klientinnen, Klienten und Mitarbeitende aus dem Bereich Sozialpsychiatrie gekommen, um Fragen zu stellen und ihre Anliegen vorzubringen.
„Nach unserem Besuch im Landtag im April haben wir uns gefreut, Frau Celina diesmal bei uns begrüßen zu dürfen. Wir sind ihr sehr dankbar, dass sie sich die Zeit genommen hat“, so Isabel Hofmann.
Zum Auftakt der Veranstaltung stellte Kerstin Celina ihren Werdegang dar und erklärte anhand zahlreicher Beispiele den demokratischen Prozess, wie unterfränkische Themen in den Bayerischen Landtag kommen.
Die erste Gesprächsrunde drehte sich um Fragen der Umwelt- und Mobilitätspolitik.
Nach einer Pause mit Erfrischungen standen sozialpolitische Themen im Mittelpunkt. So beschäftigte die Teilnehmenden die Schließung der Beratungsstellen wegen unzureichender Finanzierung. Im Bereich der Sozialpsychiatrie, anderen sozialen Tätigkeitsbereichen, dem Ehrenamt und Katastrophenschutz ist das BRK dringend auf Spenden angewiesen. Leider ist die Zahl der Fördermitglieder rückläufig.
Aber auch Verzögerungen bei der Auszahlung von Wohngeld stellen Betroffene vor große Probleme. Hier kam es durch die Wohngeldreform zu einer Überlastung der Behörden, so dass Zahlungen plötzlich ausblieben und erst mit mehreren Monaten Verzögerung erfolgten. Auch Schlupflöcher bei der Mietpreisbremse wurden bemängelt. Als weiterer Problembereich kam der Mangel an Therapieplätzen und lange Wartezeiten zur Sprache. „Es ist eine Frage des Menschenbildes. Wie wichtig sind mir die Menschen und ist mir eine psychische Erkrankung“, betonte eine Teilnehmerin.
Auch wenn Kerstin Celina keine Patentlösungen parat hatte, konnte sie doch einige Zusammenhänge erklären. „Vor allem aber hat es gutgetan, dass sie zugehört und die Probleme der Klient*innen ernst genommen hat“, so Isabel Hofmann abschließend.
Wer das Rote Kreuz durch eine Fördermitgliedschaft unterstützen möchte, kann das Formular auf www.brk-wuerzburg.de/mitgliedwerden ausfüllen oder sich unter Telefon 0931 80008-21 melden.