Zivilcourage ist nicht angeboren, sondern kann erlernt werden, setzt aber ein gesundes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl voraus. Das Selbstwertgefühl ist Ausdruck der Meinung, die man von sich selbst hat, und es ist die Summe aller Werte, die man sich selbst zuschreibt. Einfluss hat aber auch, welchen Wert andere Menschen wie Eltern, Geschwister, Lehrer und Freunde der eigenen Person und dem eigenen Charakter beimessen. Abhängig davon, wie man glaubt, von Anderen eingeschätzt zu werden, entstehen entweder Selbstachtung oder Minderwertigkeitsgefühle.
Die Selbsteinschätzung ist normalerweise kein bewusstes, tatsächlich ausgesprochenes Urteil, sondern eher ein diffuses Gefühl, das sich kaum identifizieren lässt. Sie ist eine permanente Erfahrung. Gutes Selbstwertgefühl und eine realistische Selbsteinschätzung schaffen die Voraussetzung, dass es jemand wagt, sich zu exponieren und zu reagiert statt wegzuschauen. Denn es braucht Mut, sich für einen Menschen oder eine Sache einzusetzen, die von der Umgebung anders bewertet oder nicht beachtet wird.
Doch die Angst, von den Anderen abgelehnt zu werden und alleine dazustehen, muss überwunden werden, wenn jemand Zivilcourage zeigen will. Sinn für Gerechtigkeit ist oft der auslösende Moment, um sich mit Zivilcourage für eine Sache oder eine Person einzusetzen.